Marko, aktuell taucht oft ein altbekanntes Wort in Bezug auf die Zukunft unserer Arbeitswelt in der Diskussion auf – Resilienz. Was macht ein resilientes Unternehmen aus?

Bei Resilienz geht es um weitaus mehr, als nur eine reine Betrachtung der Widerstandsfähigkeit. Dabei geht es um das gesamte Unternehmens-Ökosystem. Ein Fokus liegt auf dem Ausbau der Achtsamkeit im Sinn visionären Vordenkens, wie es tendenziell gute, inhabergeführte Familienunternehmen stärker in den Genen haben. Klar formulierte Anliegen und Visionen gewinnen gegen kurzfristige Anreize oder dem Fokus auf die Quartalsberichte. Das ist keine Frage von Vorgaben und Arbeitsanweisungen, vielmehr eine Frage der gelebten Unternehmenskultur - einem Wandel von Top-down zur Teilautonomie der Bereiche und ihrer Netzwerke. Multilateral gewappnet zu sein ist der Königsweg. Idealerweise entwickelt sich die physische Infrastruktur analog mit. Diese Infrastrukturentwicklung zu begleiten, ist unser Kerngeschäft.

Kannst Du uns dazu ein konkretes Beispiel nennen?

Man könnte sich jetzt fragen, ob in der aktuellen Lage Desksharing ein Auslaufmodell ist. Ein, primär zur Verdichtung und Flächeneinsparung, implementiertes Sharingmodell ist definitiv nicht zukunftsfähig; war es aber auch nie. Im Gegensatz dazu, war und ist unser Ansatz ein partizipativer. Angelehnt an die gewünschte Unternehmenskultur und DNA der Organisationseinheiten. Diese Konzepte beinhalten generell eine individuelle Variantenvielfalt von Arbeitsmöglichkeiten. Dadurch sind sie, vom Wesen her, sehr einfach veränderten Gegebenheiten anzupassen. Ich plädiere also daher für eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Sharingmodell.

Die aktuelle Lage scheint fragil und schwer vorhersehbar. Auf Basis welcher Empfehlungen arbeitest Du?

Natürlich verfolgt man die, für unseren Bereich relevanten, Empfehlungen und kennt die Lösungsansätze aus der Vielzahl bekannter Quellen. Wir befinden uns in einer Pre-Vaccine-Phase einer Epidemie. Hier können unsere adaptiven Konzepte ihre Vorteile ausspielen. Noch immer wird die eine finale Lösungen gesucht. Ein modulares, anpassbares Konzept ist unter dem Aspekt der Resilienz, schneller, nachhaltiger und in der Konsequenz auch wirtschaftlicher. Diese Ansätze, die in Teilen auch mit Unschärfe und Prototypen auskommen können, evolvieren iterativ. Erkenntnisse daraus werden dann im zweiten Schritt zu festen Bestandteilen der Unternehmenskultur.

Spielt der Kulturaspekt dabei eine große Rolle?

Für die Resilienz eines Unternehmens ist gerade jetzt die Innovationsfähigkeit ein essentieller Baustein der Zukunftsfähigkeit. Eine korrespondierende Unternehmenskultur wird das beflügeln. Passt sie jedoch nicht, was leider häufiger der Fall ist, ist dies geradezu ein Innovationsblocker. Echte Innovation ist auch Unordnung, Fehlschlag und brechen mit Gewohnheiten. Dies muss die Kultur auch zulassen. Ebenso gehört es gleichermaßen dazu, die Essenz des Bewährten mitzunehmen. Wer den Wunsch zurück zur Normalität manifestiert, verspielt auch den Weg nach vorne für eine evolvierte Form des Neuen.

Klingt nach einer großen Aufgabe – welchen positiven Ausblick siehst du?

Veränderungen sind nichts Ungewöhnliches. Momentan sitzen wir allerdings in einem Schnellzug der Veränderung. Unternehmen haben eine, in dieser Ausprägung vielleicht einmalige, Chance sich optimiert aufzustellen. Dies ist nicht als Sprint zu verstehen. Hier gilt es kurze, mittelfristige und langfristige Strategien zu verfolgen. Der Mensch ist kreativ genug, wenn man ihn nur lässt. Die Notwendigkeit unmittelbar die Digitalisierung voranzutreiben, schafft Effizienz und Raum für neue Geschäftsfelder. Mit einem gut gewählten Unternehmens-Anliegen, vermittelt mit dem hermeneutischen - moderiertem Empowerment - Ansatz, können sich Bedenken aktiv in Neugier wandeln. Dies ist der beste Nährboden für Fortschritt, den wir aktuell mit unseren Kunden in sinnstiftende und zielgerichtete Maßnahmen gießen.

Danke Marko, Frohes Schaffen!

 

Zurück